Sexuelle Erregung ist im Atem nachweisbar

Herzklopfen, weite Pupillen und anschwellende Genitalien sind Zeichen sexueller Erregung. Die Lust auf Sex verändert aber auch die Zusammensetzung der Moleküle im Atem.

Die Lust auf Sex lässt das Herz höher schlagen, weitet die Pupillen und verstärkt die Durchblutung der Genitalien. Ob ein Mensch erregt ist, verraten aber auch die Moleküle in seinem Atem. Das berichten Forschende um Jonathan Williams vom Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie im Fachmagazin »Scientific Reports«.

Das Forscherteam zeigte je zwölf Frauen und Männern mehrere emotionale oder erotische Videos. Währenddessen wurde der Gehalt von Kohlenstoffdioxid und organischen Verbindungen in der Atemluft der Probandinnen und Probanden über eine Maske gemessen.

Zeitgleich zeichnete unter anderem eine Wärmebildkamera die Temperatur ihrer äußeren Genitalien als Zeichen sexueller Erregung auf.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten fest, dass die Teilnehmenden weniger CO2 und Isopren ausatmeten, wenn sie Lust empfanden. Ein möglicher Grund: Bei sexueller Erregung fließt etwas weniger Blut in Lunge und Muskeln. Dadurch würden die Stoffe in verringerter Konzentration über die Atemluft abtransportiert werden, erklärten die Forschenden.

Zudem enthielt der Atem der männlichen Versuchspersonen die Abbauprodukte Phenol und Indol, die bei der Herstellung der Aminosäuren Tryptophan und Tyrosin entstehen – Vorläufersubstanzen von Botenstoffen wie Serotonin und Dopamin, die wichtig für die Entstehung von Lustgefühlen sind.

Bei Frauen lieferte die Atemgasanalyse insgesamt weniger deutliche Ergebnisse. Das könnte einerseits an der geringen Teilnehmerzahl gelegen haben – aber auch daran, dass die Frauen den erotischen Film nicht so erregend fanden wie die männlichen Versuchspersonen. Daher wollen die Forschenden das Experiment mit mehr Probandinnen und Probanden wiederholen. Außerdem interessiert sie die Frage, ob sich die chemische Zusammensetzung des Atems auch bei Gesprächen, Umarmungen oder beim Küssen ändert.

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